Das Freiamt in zwölf homöopathischen Dosen

Similasan und Erlebnis Freiamt präsentieren das Freiamt

Im 2019 präsentieren Ihnen Similasan gemeinsam mit dem Verein Erlebnis Freiamt das schöne Freiamt in 12 Stationen. Zusammen mit Similasan erkunden wir das Freiamt an seinen schönsten Plätzen. Gesundheit für die Seele, ganz ohne Nebenwirkungen.

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#1 Wallfahrtskapelle Jonental, Jonen

Idyll im Waldtobel
Idyllisch versteckt sie sich im Jonental hinter zwei mächtigen Kastanienbäumen: die Wallfahrtskapelle Jonental, von der die Joner mit Stolz behaupten, sie sei die schönste Wallfahrtskapelle des ganzen Kantons. Eine Marienerscheinung führte zum Bau der Kapelle, die 1521 erstmals urkundlich erwähnt ist, wohl aber bereits im 14. Jahrhundert errichtet wurde. Der Legende nach soll ein Bub beim Ziegenhüten einer abtrünnigen Geiss ins Tobel gefolgt sein, wo er, am Bach angelangt, zunächst wunderschöne Musik vernahm und alsbald in einen tiefen Schlaf fiel. Im Traum erschien ihm die Heilige Maria. Als er erwachte, fand er neben sich ein Bildnis der Gottesmutter. So sollen ihn die Leute aus dem nahe gelegenen Dorf gefunden haben. Die Joner gelangten rasch zur Überzeugung, dass die Gottesmutter Maria zu verstehen gab, sie möchte fortan im Jonental verehrt werden. So wurde der Bau einer Kapelle beschlossen.

Effektvoll zur Schau gestelltes Gnadenbild
Im 18. Jahrhundert entschied Bremgarten als Oberherr des Kelleramtes, die Kapelle zu erneuern. Es entstand der noch heute existierende Bau in der Form des für den Aargau seltenen lateinischen Kreuzes. Betreten wird die Kapelle seither über ein auf Säulen ruhendes Vorzeichen. 1742 erfolgte die Einweihung der Kapelle zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit sowie verschiedener weiterer Heiliger. Im Hauptaltar befindet sich ein Gnadenbild der Muttergottes von 1530, umgeben von Strahlenkranz und doppelter Wolkenglorie. Die Altarblätter in den Seitennischen zeigen die Heilige Familie sowie Maria mit ihren Eltern. Im Jahr 1928 erfolgte eine gross angelegte Restaurierung. In den Gewölbeflächen sowie an der Rückwand wurden Gemälde angebracht, 1963 jedoch wieder entfernt. Die feuchten Bedingungen im Jonental machen der Bausubstanz zu schaffen und erfordern immer wieder Instandsetzungsarbeiten. So zuletzt 2005.

Streit um «Cash-Cow»
Das Heiligtum erwirtschaftete Lunkhofen, dem Jonen pfarrgenössig war, guten Gewinn. Als das Dorf im 19. Jahrhundert jedoch darauf sann, eine eigene Pfarrei zu errichten, entstand ein Streit, in dem die Aargauer Regierung, der Grosse Rat und das Bistum vermitteln mussten. Lunkhofen war nämlich keineswegs gewillt, auf seine «Cash-Cow» zu verzichten. Nach intensiven Verhandlungen, die sich über Jahre hinzogen, erhielt Jonen die Erlaubnis, fortan eine eigene Pfarrei zu stellen. Allerdings unter der Bedingung, dass das Marienheiligtum im Jonental auf eigene Rechnung geführt werden müsse. Zwar war nun eine Lösung gefunden, allein das Ringen der vergangenen Jahre hatte das Verhältnis der beiden Gemeinden tief zerrüttet. Noch hundert Jahre später sollen sich Mitglieder beider Kirchenchöre geweigert haben, für ein gemeinsames Sangesprojekt zusammenzuarbeiten. (acm)

#2 Von Boswil mit Blick auf’s Kelleramt

Das Kelleramt
Der Ursprung des Kelleramts (1369 Kelnampt ze Lunkoft) liegt im Dinghof Lunkhofen, der die Siedlungen Unter- und Oberlunkhofen, Jonen und Arni-Islisberg (alle im heutigen Bezirk Bremgarten AG) umfasste. 1291 verkaufte der Abt von Murbach das Kloster Luzern mit seinen Höfen, darunter auch Lunkhofen, an König Rudolf I. von Habsburg. 1310 ist der Kelnhof in Lunkhofen als habsburgisch-österreichische Verwaltungseinheit fassbar. 1376 verpfändete Herzog Leopold von Österreich die niedere Gerichtsbarkeit an Götz Mülner von Zürich. 1414 kaufte Bremgarten von dessen Erben das Meieramt mit den Gerichten, 1415 fiel das Hochgericht an Zürich. Bremgarten setzte in Lunkhofen den Altschultheissen und dessen Vertreter als Ober- und Untervogt ein. 1527 wurden die Zuständigkeiten Zürichs und Bremgartens klar definiert und der Herrschaftsbezirk Kelleramt erschien als verfassungsmässige Einheit. Unter der Einwirkung von Bremgarten und dem Schutz von Zürich traten die Kirchgemeinden im Kelleramt 1529 der Reformation bei. Nach der 2. Schlacht von Kappel 1531 wurden alle gleichzeitig mit Bremgarten rekatholisiert. 1798 wurde das Kelleramt Teil des Kantons Baden, 1803 des Kantons Aargau.

Jagdhaus des Kosters Muri
Das Jagdhaus im Unterniesenberg wurde von Murianer Äbten in Auftrag gegeben. Das Haus hat dem Koster Muri als Gästehaus gedient. Kirchliche Würdenträger wie Bischöfe und Äbte dürften das Haus für kürzere Aufenthalte bewohnt und dabei weltlichen Leidenschaften – so auch die Jagd – gefröhnt haben. Als ständiger Bewohner lebte ein Jagd- und Forstverwalter im Jagdhaus.

Die Fischwelt im Feldenmoos
Die Weiher im Feldenmoos nahe Unterniesenberg in Boswil sind ein beliebtes Naherholungsgebiet. Im Laufe der Jahre sind die Gewässer aber durch abgelagerte Sedimente und Anhäufungen von organischem Material immer mehr verlandet. Das Problem hat der Fischerverein Boswil erkannt und als Jubiläumsprojekt – der Verein feierte 2018 sein 40-jähriges Bestehen – eine Weiher-Entschlammung umgesetzt. Der Fischerverein Boswil ist Pächter der Fischenz und der Weiheranlagen. Die Kosten für die Entschlammung übernimmt die Ortsbürgergemeinde als Besitzerin der Weiher. Damit könne «das idyllische Naherholungsgebiet der Region und das Juwel auf dem Gemeindegebiet von Boswil auch für die Zukunft erhalten bleiben», so der Fischerverein (Luzerner Zeitung, 31.08.2018, online).

#3 Blick vom Maiengrün Turm & Steinbruch Mägenwil

Der Villmerger Krieg von 1712
Im April 1712 liess der Toggenburger Landrat die Klöster Magdenau und Neu St. Johann besetzen. Zürich und Bern unterstützten dieses Vorgehen und richteten am 13.4.1712 ein Manifest gegen den Fürstabt, worauf die fünf inneren Orte auf die Seite des Fürstabts traten. Neuenburg, Biel, die ref. Gebiete des Fürstbistums Basel und Genf unterstützten die ref. Orte, das Wallis die kath. Orte. Basel, Schaffhausen, die Stadt St. Gallen, Freiburg, Solothurn, der Fürstbf. von Basel, Glarus und die beiden Appenzell verhielten sich neutral.

Am 26.4.1712 überquerten Berner Truppen bei Stilli die Aare und schlossen sich mit den Zürchern zusammen. Die ref. Streitkräfte besetzten den Thurgau. Zürcher Truppen belagerten und beschossen Wil (SG), besetzten und plünderten das Kloster St. Gallen und sein Territorium. Am 21. Mai rückten Zürcher und Berner von Dietikon gegen Mellingen vor, gleichzeitig marschierten 7’000 Berner von Lenzburg aus nach Mellingen und besetzten es am 22. Mai. In einem Gefecht bei Bremgarten (AG) am 26. Mai, der sog. Staudenschlacht, siegten die ref. Streitkräfte. Baden und die Freien Ämter waren nun in der Hand Zürichs und Berns. Die seit Beginn der Auseinandersetzungen unter der Ägide der neutralen Orte betriebenen Friedensgespräche wurden intensiviert.

Am 18. Juli unterzeichneten in Aarau die Gesandten Zürichs, Berns, Luzerns und Uris einen neuen Landfrieden. Der Friedensschluss legte die Rechtsgleichheit der beiden Konfessionen in Religionsfragen fest und entzog den kath. Orten die Herrschaftsrechte über Baden und die Unteren Freien Ämter, womit eine territoriale Verbindung zwischen Bern und Zürich hergestellt wurde. Unterwalden, Schwyz und Zug verwarfen den Friedensschluss in den Landsgemeinden. Luzern und Uri stimmten zuerst zu, wurden aber durch Unruhen gezwungen, die Waffen ebenfalls wieder aufzunehmen. Ein erster, in der Folgezeit publizistisch überhöhter Vorstoss kath. Truppen bei Sins am 20. Juli führte zu einem Rückzug der Reformierten. Angriffe auf Zürcher Stellungen am 22. Juli verliefen erfolglos. Am 25. Juli kam es zum entscheidenden Treffen der Innerschweizer und Berner Truppen bei Villmergen, der mit dem Sieg der besser ausgerüsteten und ausgebildeten Berner endete. Die Schlacht forderte über 3’000 Tote. Die siegreichen Truppen rückten nach Süden vor und besetzten und plünderten Luzerner und über den Brünig Unterwaldner Territorium. Ein Teil der Zürcher Truppen besetzte Rapperswil, ein anderer marschierte nach Zug und bedrohte Schwyz. Autorin/Autor: Thomas Lau (HLS)

Der Muschelsandstein und seine Verwendung
Als vor etwa 30 Millionen Jahren zwischen dem Schwarzwald und den sich faltenden Alpen ein Meer entstand, bildeten sich Gesteinsformationen, die für die späteren Dörfer Mägenwil und Wohlenschwil zum wichtigen Wirtschaftsfaktor wurden. Die Schalen der Meeresmuscheln lagerten sich am Grund des Meeres ab. Die Brandung zerrieb sie zu Sand. Später erhärteten diese Ablagerungen, welche die Geologen zur sogenannten Meeresmolasse zählen. Sie wurden zu Muschelsandstein. Darüber legten sich andere Schichten: Süsswasserkalk, Sand, Mergel. Nur an wenigen Stellen des Mittellands liegt der Muschelsandstein nahe der Oberfläche, zum Beispiel in Estavayer am Neuenburgersee, in Zofingen, in der Region Mägenwil und in Würenlos.

Der Mägenwiler Muschelsandstein splittert kaum und lässt sich gut behauen, weshalb er die Gunst der Bildhauer findet. Seine attraktive Struktur mit den feinen weissen Muscheln, seine grau-grüne, in manchen Formationen auch gelbliche Farbe machen ihn beliebt. Bis heute wird er für Fenster- und Türeinfassungen, Grabmäler, Brunnentröge, Bodenbeläge, Fassadenverkleidungen und vieles mehr verwendet. Die bekanntesten Bauten mit einer Fassade aus Mägenwiler Stein sind die Nationalbank in Zürich und das Bundesgericht in Lausanne. Die Liste weiterer grosser Schaufassaden aus Mägenwiler Naturstein – auch aus jüngster Zeit – liesse sich beliebig verlängern: Kaufhaus Ober und Vita Versicherungen in Zürich, Bankgesellschaft, Kunsthaus und Hauptpost in Aarau, Neue Aargauer Bank in Wohlen, Volksbank in Brugg. In vielen Kirchen des Aargaus schreitet man über Bodenplatten aus Mägenwiler Stein. Nicht zuletzt ist im Aargau manches Feldkreuz, mancher Tränke- und Zierbrunnen aus diesem Material.

#4 Bremgarten

Der früheste sichere Beleg des Namens der Stadt erscheint im 12. Jahrhundert als Premegartorn. Seine Herkunft ist nicht ganz geklärt; es dürfte sich um eine Zusammensetzung mit dem althochdeutschen Wort garto («Garten») handeln. Als Vorderglied käme am ehesten das im Mittelhochdeutschen bezeugte brëm für «Rand, Ufer, Verbauung» in Frage. Lesen Sie im angehängten PDF einfach weiter oder machen Sie einen online Rundgang in Bremgarten auf: http://www.bremgarten.ch/de/portrait/rundgaenge/.

#5 Wohlen

Was haben Eiszeit, Stroh und Alpen gemeinsam? Wohlen! Steine, die zum Spielen einladen; Strohhüte, die zum Tragen einladen und der „Alpenzeiger“, der zum Verweilen mit Blick auf die Alpen einlädt bei Jung und Alt.

Mehr Informationen zu Wohlen findest du unter: Wohlen & unteres Bünztal.

Falls du mehr über das Strohmuseum erfahren möchtest, geht es hier weiter: Museen & Gedenkorte.

#6 Muri

Störche – wohin das Auge blickt und viel Geschichte rund um das Kloster Muri inklusive tollem Museum.

Mehr Informationen zu Murimoos und dem Kloster Muri gibt es hier:  www.murimoos.ch und www.klosterkirche-muri.ch.

#7 Kinderweg Benzenschwil

Der Kinderweg in Benzenschwil ist ein Erlebnis für Gross und Klein, der viele Überraschungen birgt und zum Spielen anregt. Dieser wird täglich von einer Gruppe Pensionierter gepflegt und gewartet. Grossartig, dass es so viele Freiwillige gibt, die sich so liebevoll um den Kinderweg kümmern.

Mehr Informationen zum Kinderweg gibt es hier

#8 Sins

Viel ist nicht übrig geblieben vom früheren Städtchen Meienberg in der Gemeinde Sins. Aber doch viel mehr, als für den Laien, mit dem sogenannten Amtshaus und den Häusern Villiger und Stalder, sichtbar ist. Meienberg war eine Gründung der Habsburger, die um 1240 erfolgte. Im Sempacherkrieg 1386 wurde sie durch die Eidgenossen zerstört.

Die 1713 für die Loreto-Kapelle auf Ännerberg (Buochs NW) gestiftete, von Johann Franz Strickler gemalte Votivtafel zeigt die Kriegssituation ganz ungeschminkt: Am Gefecht nehmen Truppen aus Schwyz, Unterwalden und Zug teil. Im Zentrum stehen ihre Befehlshaber, Landeshauptmann Reding bei den Schwyzern (links im Bild), Landes-hauptmann Jakob Ackermann bei den Unterwaldnern, Stifter der Tafel, (Bildmitte) sowie Major Müller und Oberstleutnant Muos bei den Zuger Truppen (rechts). Freiwillige verstärken die Kriegsmannschaft (rechts, Mitte). Sie folgen dem Geistlichen mit Prozessionsfahne, dem Mönch mit Kreuz und einer militärischen Freifahne in Rot und Weiss. Hellebarde und Morgenstern dominieren in der Bewaffnung der Schwyzer Truppen. Die Berner, mit modernen Gewehren wohlbewaffnet, verschanzen sich hinter der Kirchhofmauer der Wehrkirche Sins und schliesslich in dieser selbst, wo sie den Heranstürmenden lange Widerstand leisten.

Im Hintergrund flieht die bernische Brückenwacht vor der Verfolgung durch Ländertruppen reussabwärts. Einfache Profile schmücken die Eingänge der Reussbrücke, seit 1945 auch Wappen der Kantone Aargau und Zug.

Mehr Informationen zu Sins gibt es hier:  www.sins.ch

#9 Naturschutzgebiet Reusstal

Naturpfade Stille Reuss / Giriz und Flachsee

Die Naturpfade Stille Reuss / Giriz, Rottenschwil und Flachsee Unterlunkhofen ermöglichen Einblicke in drei attraktive Naturschutzgebiete des Reusstals. Infotafeln am Wegrand erläutern Geschichte und Entwicklung der Landschaft, porträtieren einige typische Tiere und Pflanzen des Gebietes und beleuchten Zusammenhänge.

Steckbriefe:

Naturpfad Flachsee:
Länge Rundweg: 6.4 km
Wanderzeit gemäss Wanderweg-Bemessung: 1h 32 min
Anzahl Infotafeln: 19
erstellt: Frühling 2009

Naturpfad Stille Reuss-Giriz:
Länge Rundweg: 2.9 km
Wanderzeit gemäss Wanderweg-Bemessung: 41 min
Anzahl Infotafeln: 14
erstellt: Herbst 2006

Mehr Informationen zur Stiftung Reusstal gibt es hier:  www.stiftung-reusstal.ch.

#10 Wyssebacher Sagi

Nach der fachgerechten Restaurierung der Sagi zwischen 1996 und 2003 sorgt der Verein heute für den Unterhalt und den Betrieb. Gemäss dem Motto «schützen und nützen» soll die denkmalgeschützte Säge als lebendiges und funktionstüchtiges Kulturdenkmal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein.

In früheren Zeiten war die Versorgung der lokalen Bevölkerung und des Klosters Muri mit Holz eine zentrale Aufgabe der Sagi und als solche eine wichtige Auflage des Erblehenvertrages zwischen Kloster Muri und Eigentümer.

Die Sägerei war aber gleichzeitig auch Teil eines grösseren, diversifizierten privaten Familienunternehmens: Mühle, Getreidehandel, Säge und Landwirtschaft wurden unter einem Dach betrieben. Heute wird zwar immer noch gesägt auf der Wyssebacher Sagi, ihr Wert liegt jedoch auch darin, uns Nachgeborenen einen realistischen und nachvollziehbaren Einblick in frühere Arbeits- und Lebenswelten zu ermöglichen: Von der Landschaftsgestaltung über die Energienutzung bis hin zu wirtschaftlichen, sozialen und letztlich kulturellen Aspekten ländlicher Lebensgestaltung. Sie soll nicht nur Verständnis für Vergangenes schaffen, sondern auch zukunftsweisende Erkenntnisse vermitteln.

Mehr Informationen zur Stiftung Reusstal gibt es hier: www.wyssebachersagi.ch

#11 Horben

Ob Beinwil/Freiamt liegt auf 800 m Höhe die Alpwirtschaft Horben. Gemäss der Acta Murensia besass das Kloster Muri bereits im 12. Jahrhundert 16 Jucharten Land und eine Sennerei. In den Jahren 1700/1701 liess Abt Plazidus Zurlauben hoch über dem Tal einen Sommersitz bzw. ein Erholungsheim für die Mönche der Benediktinerabtei errichten. Die Arbeiten standen unter der Leitung des Maurers Hans Rey und des Zimmermanns Hans Mäder, die Kosten betrugen 1183 Gulden. Fürstabt Gerold Haimb gab 1730 den Auftrag zum Bau der benachbarten Schlosskapelle, die den Heiligen Wendelin und Ubaldus geweiht ist.

Die erste Erweiterung des Schlosses erfolgte 1739, vier Jahre später kam ein Springbrunnen hinzu. Zwischen 1762 und 1764 erhielt das Gebäude seine heutige Form, als Fürstabt Bonaventura Bucher es zu einem barocken Wohnschloss ausgebaut liess. Caspar Wolf, einer der berühmtesten Alpen- und Landschaftsmaler seiner Zeit, schuf wertvolle Tapetenmalereien im Abt- und im Jagdzimmer. Von Johann Elias Ridinger stammt die Stuckdecke im Jagdzimmer.

Nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1841 ging das Schloss in Privatbesitz über und wurde für verschiedene Zwecke genutzt, beispielsweise als Gaststätte und Kuranstalt. 1913 gelangte es in den Besitz der Familie Borsinger. Diese liess das nachträglich angebaute Nebengebäude für Ziegenmilch- und Molkenkuren wieder abreissen und das mittlerweile leicht verwahrloste Schloss wieder restaurieren. Das Schloss, das als private Residenz dient, ist im Gegensatz zur Kapelle nicht öffentlich zugänglich. Beide Gebäude stehen seit 1963 unter Denkmalschutz.

Die Kapelle St. Wendelin liegt südlich des Schlosses und misst 7×4 Meter und besitzt einen kleinen, dreiseitig geschlossenen Chor sowie je drei Stichbogenfenster an den Längsseiten. Ein sechskantiger Dachreiter mit Zwiebelhelm und kleiner Glocke erhebt sich über dem Südende, toskanische Säulen tragen das Vorzeichen am Nordende. Im Innern befindet sich eine flache Balkendecke mit Stuckverzierungen. Hinter dem Chorgitter steht der im Jahr 1745 aufgestellte Altar mit vergoldeten Schnitzereien (Akanthus- und Muschelmotive), ein Werk des fürstenbergischen Hofschreiners Matthäus Baisch. Im Hauptblatt ist der Gute Hirte dargestellt, im Oberblatt der Kapellenpatron Wendelin. Auf Konsolen am Chorbogen stehen halblebensgrosse Statuen der Heiligen Antonius und Wendelin, an der Ostwand eine Reliefstatue der Muttergottes.

Mehr Informationen dazu gibt es hier: Schloss Horben

#12 Similasan Jonen